Früher, wenn ein ehrfürchtiger Mensch sich mit dem Zustand der Welt befaßte, war er wohl nicht ganz bei Sinnen. Er war reif dafür, dass man ihn einsperrte. Heute dagegen ist ein ehrfürchtiger Mensch reif fürs Einsperren, wenn er gleichgültig ist gegenüber dem Zustand, der vorherrscht in der Welt, und keinen Schmerz empfindet darüber. Denn früher hatten die Regierenden Gott in sich, während heute viele von denen, die regieren, ungläubig sind. Heutzutage gibt es viele, die danach streben, alles aufzulösen – die Familie, die Jugend, die Kirche.
Wenn einer sich heutzutage beschäftigt mit der Verfassung, in der sich unsere Nation befindet, und sich beunruhigt darüber, so ist das eine Form des Glaubensbekenntisses, denn heute stellt sich der Staat dem göttlichen Gesetz entgegen. Er billigt Gesetze, die dem Gesetz Gottes widersprechen.
Es gibt auch einige Gleichgültige, die weder an die Istitution der Kirche glauben, noch den Wert der Nation anerkennen, und die, um ihre Ruhe zu haben, das Argument vorbringen: «Der Apostel Paulus sagt, man solle sich nicht um die Dinge dieser Welt kümmern», und so rechtfertigen sie ihre Gleichgültigkeit! Doch der Apostel Paulus wollte etwas anderes sagen. Damals waren die heidnischen Völker, die die Götzen anbeteten, an der Macht. Einige Menschen lösten sich vom Staat und glaubten an Christus. Zu diesen also sagte der Apostel Paulus: «Ihr aber, verwickelt euch nicht in die Geschäfte der Welt» (s. 2 Tim 2,4), damit sie getrennt blieben von der Welt, denn die ganze damalige Welt war der Götzendienerei ergeben. Doch von dem Augenblick an, wo Konstantin der Große die Macht übernahm und das Christentum die Oberhand gewann, bildete sich allmählich die große christliche Tradition der Kirche heraus mit ihren Klöstern, ihrer Kunst, ihrer Gottesdienstordnung usw. Wir haben mithin die Pflicht, all das zu schützen und nicht zuzulassen, dass die Feinde der Kirche es auflösen.
Ich habe gehört, wie selbst geistige Väter zu ihren geistigen Kindern sagten: «Gebt euch nicht ab mit solchem!» Hätten jene große Heiligkeit, wären sie durch das Gebet in solche Höhen gelangt, dass nichts Irdisches sie mehr kümmern kann, würde ich ihnen sogar noch die Füße küssen. Doch ihre Gleichgültigkeit rührt bloß daher, dass sie es mit niemandem verderben wollen, damit es ihnen gut gehe in diesem Leben.
Solche Gleichgültigkeit ist nicht einmal den Weltlichen gestattet, wieviel weniger noch den geistigen Menschen! Ein ehrenhafter geistiger Mensch darf nichts mit Gleichgültigkeit tun. «Verflucht, wer die Werke des Herrn nachlässig tut», sagt der Prophet Jeremias (Jer 31,10).
(ALTVATER PAISSIOS DER AGIORIT – WORTE – Band 2 – GEISTIGE ERWECKUNG)
(KLOSTER DES HL. EVANGELISTEN JOHANNES DES THEOLOGEN SOUROTI BEI THESSALONIKI, GRIECHENLAND)